Blitze in Miniatur-Ausgabe
Ein Gasentladungs-Ableiter kann als schneller, kapazitätsarmer Schalter betrachtet werden. Beim Erreichen der Durchbruchspannung wechselt er schnell vom hochohmigen zu einem niederohmigen Zustand, quasi zu einem Kurzschluss. Generell lassen sich vier Zustände des Schalters definieren:
Ruhezustand
Der Gasentladungs-Ableiter besitzt einen unendlich hohen (größer 1 Gigaohm) Widerstand.
Glimmbereich
Beim Erreichen der Durchbruchspannung sinkt der Innenwider- stand sehr schnell. Die Stromaufnahme liegt je nach Modell ungefähr bei 0,5 Ampere, und die Glimm- spannung beträgt etwa 80 bis 100 Volt.
Lichtbogenbereich
Mit ansteigendem Strom wechselt der Schalter vom Glimmbereich zum Lichtbogenbereich. Die Brennspannung liegt normalerweise bei etwa 20 Volt, und die Stromstärke kann auf mehrere Tausend Ampere ansteigen, ohne dass sich die Brennspannung erhöht.
Löschung
Unterschreitet die am Ableiter anliegende Spannung den Wert von 20 Volt, löscht der Lichtbogen automatisch, und der Gasentladungs-Ableiter kehrt in den Ruhezustand zurück. Gasentladungs-Ableiter sind in der Lage, eine große Anzahl von Einzelimpulsen zu absorbieren, ohne ihre elektrischen Daten zu ändern. Bleibt der Lichtbogen jedoch über einen längeren Zeitraum (größer 15 Sekunden) bestehen, so wird der Ableiter zerstört. Einige Modelle besitzen einen so genannten Failsafe-Bügel, mit dem ein sicherer Kurzschluss ausgelöst wird und der auch nach der Überspannung weiter bestehen bleibt. Der Schutzmechanismus muss dann komplett ausgetauscht werden.
Achtung radioaktiv!
Besonders ältere Gasentladungs-Ableiter sind mit einer radioaktiven Substanz bestückt. Die soll das Gas vorionisieren, damit der Ableiter schon bei einer geringeren Spannung anspricht. Solche Schutzmechanismen dürfen nach einem Austausch keinesfalls zum Elektronikschrott gebracht werden, sondern gehören in den Sondermüll. Moderne Ableiter dagegen enthalten keinerlei radioaktive Substanzen mehr. Sie können bedenkenlos auf normalem Weg entsorgt werden.